Auf den Spuren der Benahoaritas

7. April 2016

Erst im Jahr 1752 entdeckte Domingo van de Walle die ersten Petroglyphen auf La Palma...

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Der Fund in den Höhlen von Belmaco (Mazo) war der erste seiner Art überhaupt auf den Kanarischen Inseln.

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Das eigentliche öffentliche Interesse an den palmerischen Ureinwohnern erwachte erst in den 1980er Jahren.

Inzwischen sind Hunderte von Fundstellen auf La Palma bekannt.

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Zahlreiche Forscher aus den Bereichen Archäologie, Historik, Ethnografie usw. sowie eine Gruppe, die sich der Archäoastronomie widmet, versuchen mehr über das rätselhafte Erbe der Benahoaritas (Guanchen) und ihre Lebensweise zu erfahren.

Wer sich dem Erbe der palmerischen Ureinwohner nähern möchte, hat auf der ganzen Insel die Möglichkeit dazu — wir geben Ihnen hier einen kleinen Überblick:

Museo Arqueológico Benahoarita (MAB)

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Die umfassendsten Informationen über das Leben der Benahoaritas finden sich im Museo Arqueológico Benahoarita (MAB) in Los Llanos de Aridane.

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Mithilfe von Schautafeln, einem Videofilm, Karten und Fundstücken stellt das Archäologische Museum die Situation vor der Eroberung durch die Spanier dar.

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Es beschäftigt sich mit der Geografie, Klimatologie sowie der Vielfalt von Flora und Fauna der Insel zur Zeit der palmerischen Ureinwohner.

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Die territoriale Aufteilung von „benahoare“ (La Palma in der Sprache der Altkanarier) mit ihren Siedlungen und Eigennamen der Gebiete wird anschaulich dargestellt, ebenso die Nutzung der natürlichen Ressourcen und die Anpassung an die Jahreszeiten, z. B. bei der Suche nach Weideflächen.

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Ein weiterer wichtiger Punkt ist der kulturelle und magisch-religiöse Aspekt dieses fast unbekannten Volkes.

Dem letzten Herrscher der Benahoaritas von La Palma, Tanausú, wurde in Los Llanos de Aridane ebenfalls ein Denkmal gesetzt.

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Tanausú war der letzte König von Benahoare, der sich gemeinsam mit anderen Ureinwohnern den Konquistadoren im Jahre 1493 widersetzte.

Eine List besiegte ihn und als er als Gefangener auf einem spanischen Schiff auf die Iberische Halbinsel gebracht wurde rief er „vacaguaré“, ich will sterben – verweigerte die Nahrungsaufnahme und verstarb auf dem weiten Meer.

 

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Mazo - die Höhle von Belmaco

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Hier wurden im 18. Jahrhundert die ersten Felsgravuren der Kanarischen Inseln überhaupt entdeckt.

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Die liebevoll gepflegte Anlage besteht aus 10 Wohnhöhlen, die durch Wanderwege erschlossen sind. Zwei Ausstellungsräume zeigen außerdem Beispiele der typischen dunklen Keramik, der Stein- und Knochenindustrie und viele Informationen auf Deutsch, Englisch und Spanisch über das Leben der Benahoaritas.

Der Archäologiepark Belmaco von Mazo wurde zur Forschungsstätte für zahlreiche Wissenschaftler.

Fuencaliente - Roque Teneguía

Auch an dem hellen Felsen Roque Teneguía haben die palmerischen Ureinwohner ihre Felsgravuren hinterlassen.

Er erhebt sich in der dunklen Vulkanlandschaft der Südspitze La Palmas (Fuencaliente).

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Santa Cruz - Cueva de Carías

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museo-arqueologico-los-llanos-la-palma-mab-museum-ureinwohner-guanche-benahoarita-06Von dieser Höhle aus hat den Chroniken zufolge einst Prinz Bentacaize sein Reich Tedote regiert.

Nach der Conquista verwandelte Kapitän Alonso Fernández de Lugo die Höhle in Santa Cruz in den ersten Ratssitz der neuen Herrscher.

San Andrés y Sauces - Cueva de Tendal

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Eine der bedeutendsten Fundstätten die Aufschluss über das Leben der Benahoaritas auf La Palma gibt.

Es handelt sich um mehrere Wohn- und Begräbnishöhlen. Auch Stein- Knochen- und Keramikerzeugnisse wurden hier hergestellt. 

Nach langer Bau- und Vorbereitungszeit kann das Informationszentrum an der bedeutenden Höhle von Tendal nun seit dem besucht Februar 2019 werden.

Bei La Mata (Garafía) - Parque Arqueológico La Zarza y La Zarcita

Vom Besucherzentrum aus führt ein Rundweg durch die verwunschene Landschaft zu den bemerkenswerten Felsgravuren der Dornbuschquelle.

Die Petroglyphen von La Zarza waren seit 1949 bekannt, doch erst in den 1970er Jahren wurde mit ihrer Erforschung begonnen.

Santo Domingo - Grabados rupestres

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grabados-rupestres-santo-domingo-garafia-cementerio-caminoIn der Nähe vom Friedhof von Santo Domingo (Garafía) lohnt sich ein kleiner Spaziergang um die mit Petroglyphen verzierten Steine in der schönen Küstenlandschaft zu bewundern.

Santo Domingo - Ayuntamiento

Im Innenhof des Rathauses der Gemeindehauptstadt von Garafía sind mehrere Beispiele der kunstvollen Steingravuren der palmerischen Altkanarier ausgestellt.

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Las Tricias / Buracas - architektonisch-ethnografisches Ensemble

In der herrlichen burracas-las-tricias-la-palma-steinzeichnung-pertoglyphenLandschaft von Las Tricias befindet sich eine weitere prähispanische Siedlung.

Im unteren Teil der Schlucht Barranco del Corchete finden sich Wohnhöhlen und Felsgravuren. Der gut ausgeschilderte Weg dorthin mit seinen herrlichen Drachenbäumen ist einer der beliebtesten auf der Isla Bonita.

Die Höhlen werden bis in die heutige Zeit als Wohn-, Vorratsräume oder Ställe benutzt.

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El Paso - Petroglyphen „Lomo de La Fajana”

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Die prähistorischen Felsgravuren befinden sich in der ländlichen Umgebung von El Paso.

Sie zeigen so außergewöhnliche Motive wie die „sonnenförmigen“ Gravuren. Der Ort wird als Kultstätte der Benahoaritas eingestuft.

Ganz in der Nähe (ca. 15 - 20 Min. Fußweg) liegt die Fundstätte „El Verde“ („El Cementerio“).

El Paso - Petroglyphen „El Verde” („El Cementerio”)

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Folgt man dem kleinen Tal unterhalb des Lomo de La Fajana bis zu einer halbrunden Talstufe, kommt man zur Fundstätte „El Verde“ oder auch „Cementerio“ (sp. für Friedhof).

An der aufragenden Felswand über drei Höhlen ist hier u. a. die größte auf La Palma entdeckte Spirale zu sehen.

El Paso - Roque Idafe / Caldera de Taburiente

roque-idafe-la-palma-bacan-2barranco-de-las-angustias-puerto-de-tazacorte-iglesia-los-barros-wandern-taburienteIm Herzen des Parque Nacional de La Caldera de Taburiente (Nationalpark) befindet sich ein ganz besonderer Felsen.

Der „Roque Idafe“ war den Benahoaritas heilig. Sie brachten ihm Tieropfer dar, denn er stützt den Himmel.

 

Wo auch immer Sie auf den Spuren der palmerischen Ureinwohner wandern, lassen Sie bitte Respekt und Umsicht walten.

 

Einige Felsgravuren sind leider durch moderne Nachrichten entstellt und kleinere Fundstücke entwendet worden. Es sollte uns allen am Herzen liegen, das Erbe der Benahoritas zu bewahren.

 

Fotos: Ines Dietrich, Uka Rösch und La Palma Bacan, Bilder im MAB mit Genehmigung des Cabildo Insular aufgenommen

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    Ich bin froh, dass man die Bedeutung der Urbevölkerung wieder entdeckt. Sie waren friedlich und stellten die Frau und Mutter ins Zentrum ihrer Kultur. Die Quelle war Synonym für die weibliche Schöpferkraft. Mit ihrer Verehrung heiligte man den Ursprung des Lebens und das Leben selbst. Die Spirale ist ein magisches Zeichen für diese Verehrung. Ich bin Autor des Buches Die Weisheit der Mütter, Verlag Neue Erde.