Grosswildjagd auf La Palma

28. Juli 2016

Die diesjährige Saison für die „caza mayor“ ist vom 2. Juli bis in den November 2016 hinein festgesetzt

Beim Fehlen der typischen Beutetiere des Menschen wie Bären, Löwen oder Elefanten stellt sich jedoch die Frage: Was wird eigentlich geschossen?

Arrui

Auf La Palma wird nur eine Tierart als Grosswild bezeichnet: das „Arruí“.

Auf Deutsch Mähnenspringer, auch Berberschaf genannt.

Die zu den Ziegenartigen gehörenden Tiere wurden 1971 extra für diesen Zweck eingeführt. Originellerweise von der „ICONA“ (Instituto para la Conservación de la Naturaleza = Naturschutzinstitut).

Das Institut gibt es nicht mehr, die Mähnenspringer wohl.

Die Tiere stammen aus Nordafrika und sehen aus wie eine Mischung aus Ziege und Schaf.

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Ammotragus lervia gehört zu den Ziegenartigen und fühlt sich auf der Insel sehr wohl. Das Schlimme ist, das das scheue „Arruí“ u. a. Zuflucht im Nationalpark der Caldera de Taburiente sucht und auch noch zur Bedrohung der einheimischen Flora geworden ist.

Aus diesem Grund werden die stattlichen Tiere, ein Männchen kann immerhin bis 145 kg wiegen, weiterhin bejagt.

 

Jeden Samstag, ausser dem 06.08.2016, dürfen die Gruppen mit ihren Gewehren und Hunden auf die Pirsch gehen. 

 

Die Jagd darf nur in speziell dafür freigegebenen Gebieten stattfinden und die zeitliche Reihenfolge wird unter den ca. 35 Gruppen ausgelost.

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Bis zu drei nicht residente Personen können pro Gruppe, gegen Vorlage des Passes / DNI, als reine Beobachter an dem Pirschgang teilnehmen.

Damit andere Naturliebhaber nicht beim Wandern oder anderen Aktivitäten gestört oder gar gefährdet werden, wird ein Gruppenleiter bestimmt.

Er trägt die Verantwortung für den reibungslosen, respektvollen Ablauf. Immerhin sind pro Gruppe 15 - 25 Jäger und max. 3 Hunde erlaubt. Natürlich werden alle registriert und müssen im Besitz der entsprechenden Waffen- und Jagdscheine sein, auch die Abschusszahl wird festgelegt.

arruí-maehnenspringer-berberschaft-ammotragus-lerviaDafür geht es durch schwieriges Gelände in den Bergen bis in die Nähe der Caldera de Taburiente.

Die dämmerungsaktiven Mähnenspringer sind scheue Tiere, die in kleinen Gruppen leben. Sie sind hervorragende Kletterer und ihr bester Schutz in dem freien Gelände ist es, still am Fleck zu verharren.

Als Wanderer bekommt man die Arruís kaum zu Gesicht — oder man bemerkt sie einfach nicht. Trophäen erlegter Tiere finden sich z. B. im Bodegón Tamanca (Las Manchas) und der Taberna Santi (Santo Domingo). Auch wenn einige es gern sehen würden, stehen die Chancen den Mähnenspringer auf La Palma auszurotten schlecht. Nicht zugängliche Steilhänge und Schluchten gewähren ihm Schutz vor den Verfolgern.

Vielleicht ist das ja gut so, denn lt. IUCN (Weltnaturschutzunion) gehört das Arruí zu den gefährdeten Tierarten (Rote Liste: VULNERABLE).

Fotos: Arrauís von Claudia Gehrke (Konkursbuchverlag aus „Geheimnisse der Insel La Palma) , Uka Rösch

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