Das neue WEAVE-Spektrometer der internationalen Sternwarte auf La Palma

Die Isaac Newton Group of Telescopes (ING) hat am 25. Mai 2022 die Montagearbeiten, bei denen der neuen WEAVE-Multi-Objekt-Spektrograph am William Herschel Telescope (WHT) angebracht wurde, erfolgreich abgeschlossen. 

Das neue Spektrometer erweitert die Sicht des William-Herschel-Teleskops
und kann mehr als 900 Sterne oder Galaxien gleichzeitig beobachten

Das Instrument wird in den nächsten fünf Jahren zig Millionen Spektren von Sternen und Galaxien liefern.

Die Installation des WHT Enhanced Area Velocity Explorer Spektrograph ist ein wichtiger Meilenstein für das Observatorium der Isaac Newton Group (ING) auf La Palma.

Wie ist unsere Galaxie entstanden?

Der leistungsstarke Spektralapparat auf dem Roque de Los Muchachos (Garafía) wird uns helfen diese Frage zu beantworten, dunkle Materie zu erforschen und eine dreidimensionale Karte der Milchstraße zu anzulegen.

Das WEAVE-Spektrometer erweitert das Sichtfeld des William-Herschel-Teleskops (WHT) um zwei Grad am Himmel, wodurch von La Palma aus die Beobachtung von bis zu tausend Sternen pro Stunde möglich sein wird.  

Die Forschenden können die Datensätze mit denen vom LOFAR-Teleskop und des Weltraumsatelliten Gaia verknüpfen und dann von weißen Zwergen in der Nähe der Sonne bis hin zu Galaxien mit Gravitationswellenquellen alles untersuchen.

Aus der Ferne sieht das Instrument aus wie ein Webstuhl, daher der Name WEAVE

Der Kern vom aufwendigen WEAVE-Spektrometer besteht aus fast 2.000 beweglichen Glasfasern, die so angeordnet sind, daß sie sich nicht stören. 

Der sogenannte Prime-Focus-Korrektor sorgt dafür, dass jede Glasfaser mehr als 80% des Sternenlichts empfängt – bei allen Wellenlängen: vom Ultravioletten bis zum fernen Rot. Jede Glasfaser sammelt das Licht eines einzelnen Sterns oder einer Galaxie und führt es um die Teleskopstruktur herum zum Spektrographen.

Zwei Hochgeschwindigkeits-Industrieroboter bringen die mehr als 900 Glasfasern innerhalb einer Stunde in die gewünschte Position.

Zwei Digitalkamerasmit je 12.000 x 6.000 Pixeln erfassen die endgültigen Spektren. Zwei Kryostate mit flüssigem Stickstoff kühlen, damit keine Bildverzerrungen auftreten.

Alle Hauptkomponenten vom WEAVE sind nun auf der Insel angekommen und werden in das William-Herschel-Teleskops integriert, sodass es in wenigen Monaten in Betrieb gehen kann.

Der Bau von WEAVE wurde finanziert vom Science and Technology Facilities Council (UK), der Netherlands Research School for Astronomy (NOVA, NL), der Netherlands Science Foundation (NWO, NL), der Isaac Newton Group of Telescopes (ING, UK/Niederlande), dem Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC), dem Ministerio de Economía y Competitividad (MINECO) und dem Instituto Nacional de Astrofísica (INAF), dem französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS), dem Observatorium der Universität der Wissenschaften von Paris (FR), dem Observatorium von Besançon (FR), der Region île de France, der Region Franche-Comté (FR), dem Nationalen Institut für Astrophysik, Optik und Elektronik (INAE), dem Nationalen Institut für Astrophysik, Optica y Electrónica (INAOE, MX), Consejo Nacional de Ciencia y Tecnología (CONACYT, MX), Lund Observatory (SE), Uppsala University (SE), University of Pennsylvania (USA) und Konkoly Observatory (HU), Leibniz-Institut AIP (DE) und dem Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA, DE).

Text: Uka Roesch

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