Wiederverwertung

18. Januar 2021

Vermeiden, trennen, recyceln

Fotos: GoogleMaps, plascan S.A.

einkaufstasche-korb-kunststoffDer BUND informiert, dass der Plastikabfall in Deutschland seit 1994 bis 2013 von 2,8 auf 5,4 Tonnen gestiegen ist.

Offensichtlich lässt die Gewissheit der Wiederverwertung das Umwelt-bewusstsein etwas schleifen.

Und: von dem zu 90% eingesammeltem Plastik werden nur 43% tatsächlich recycled.

Beim Verbrennen von einem Kilogramm Mischplastik, entweichen etwa drei Kilogramm CO2 in die Atmosphäre

Desto mehr unterschiedliche Kunststoffarten ein Produkt enthält, umso komplizierter ist das Recycling der Verbundswerkstoffe, wenn überhaupt noch möglich.

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Energieaufwändiges Recycling ist also nur bedingt eine Möglichkeit, um diese Ausmasse des Abfalls zu verringern.

Aber es ist umweltschonender, als den Plastikmüll im Erdreich zu verbuddeln oder einfach nur auf die Müllkippe zu schmeissen.

Eine Recyclingherausforderung: die gelbe Gummiente.

Das Plastikspielzeug ist keine Verpackung und gehört deshalb nicht in die gelbe Tonne, sondern kommt zum Restmüll. Das Material könnte wiederverwertet werden, wenn eine sogenannte Wertstofftonne und dementsprechende Anlagen zur Verfügung stünden.

Müllentsorgung und Recycling auf La Palma

Auf La Palma kann man seinen Abfall getrennt in Containern entsorgen — er wird nicht am Haus abgeholt.

Zur Verfügung stehen folgende Container:

  • recycling-reciclajegrün: Glas (bunt und weiss gemischt)
  • blau: Pappe und Papier
  • gelb: Verpackungsmüll (Getränkedosen, PET-Flaschen, Tetrapacks, Plastikfolie und Verbundstoffe). Hier gehört übrigens kein Plastikspielzeug, Schnuller, Fläschchen, Eimer oder Küchenutensilien rein.
  • schwarz: Restmüll

An einigen Orten gibt es mittlerweile auch Entsorgungsstellen für Speiseöl und Frittierfett sowie Altkleidersammelstellen.

In der Gemeinde El Paso stehen bereits Container für Lebensmittelreste zur Verfügung, die Abnahme von “residuos orgánicos” soll demnächst auf weitere Gemeinden ausgeweitet werden.

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Sperr-, Elektro-, Holz,- und sonstiger spezieller Müll wird auf dem “punto limpio” entsorgt, Medikamente werden in Apotheken entgegen genommen, Batterien kann man in den Supermärkten abgeben.

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Der Verpackungsmüll wird zur Trennanlage in Los Morenos in der Gemeinde Villa de Mazo gebracht.

Hier wird er noch einmal sortiert und danach in den Süden Teneriffas geschifft, wo die Firma plascan S.A. aus PET (Polyethylenterephthalat) und PE (Polyethylen) Flocken und Granulat daraus herstellt.

Daraus werden dann erneut Plastikmülltüten und Verpackungsmaterial, wie z.B. Folie, hergestellt.

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Polyvinylchlorid (z.B. Kunstleder), Polypropylen (z.B. Plastiktüten, Sitzbezüge), Polystyrol (z.B. Joghurtbecher, Styropor), Polyurethan (z.B. Textilfaser Elastan, Polyurethanschaumstoff), Polycarbonat (z.B. Mikrowellengeschirr, CD-Hüllen, Trinkflasche), Acrylglas und Polyamid werden offensichtlich nicht wiederverwertet.

Um die Aufbereitung von Getränkekartons, Papier und Karton kümmert sich die Firma Martínez Cano Canarias S.A., Ecovidrio verwertet Altglas, Metalle recyceln die Firmen Pedro Segura S.L., Félix Martín Suñer S.A., Reydesa Recycling S.A.

Die Insel Teneriffa ist mittlerweile führend im Bereich der regionalen Abfallwirtschaft, mehr als die Hälfte der auf dem Kanarischen Archipel gesammelten Wertstoffe werden hier gesammelt. (Stand der Information: Herbst 2016)

Also bitte immer den Müll trennen und in den entsprechenden Containern entsorgen, damit er recycelt werden kann oder noch besser: Plastik vermeiden und Müll reduzieren!

 

Was ist eigentlich mit Bioplastik?

Das Umweltbundesamt erklärt, dass Einkaufstüten aus Bioplastik keine Alternative seien.

bioplastik

Denn nicht jeder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellter Kunststoff sei auch biologisch abbaubar. Und nicht jeder biologisch abbaubarer Kunststoff ist aus nach-wachsendem Rohstoff hergestellt.

Zu viele verschiedene Arten von Bioplastik sind aktuell auf dem Markt, einige davon werden auch mit Erdöl gemischt.

Der Anbau der notwendigen Rohstoffe verschlingt Anbauflächen, Wasser und Pestizide, die Umweltbilanz ist also nicht zufrieden stellend.

 “Greenwashing”

Teilweise wird Recycling auch für die Vermarktung missbraucht — "Greenwashing" nennt man es, wenn ein Produkt umweltfreundlicher daher kommt, als es tatsächlich ist.

greenwashing

Ein Beispiel: Die Firma “Patagonia” stellt Fleecebekleidung aus recycelten Plastikflaschen her. Das Textil wird in Asien produziert, wo aber nicht ausreichen PET-Flaschen vorhanden sind, so dass diese dorthin verschifft werden müssen.

Der Kunststoff wird dann aufwändig getrennt und verarbeitet, um dann wieder nach Amerika zurück geschickt zu werden.

Das Textil wird dann bei der Herstellung mit Naturfaser gemischt, wodurch es geradezu unrecyclebar wird.

Hätte man die PET-Flasche direkt am Ausgangsort verbrannt und daraus die Energie gewonnen, wäre das von der Umweltbilanz her viel günstiger gewesen.

Ökoeffektivität: C2C – alles ist ein Nährstoff

Auch das Konzept "cradle to cradle" (von der "Wiege zur Wiege" statt zur Bahre) beinhaltet, das benutzte Materialien nicht nur wieder verwertet sondern aufgewertet werden: Upcycling.

Es wurde von dem deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekt William McDonough entwickelt, nach ihm wird Abfall in Energie oder neue Materialien umgewandelt, anstatt diesen zu verschwenden.

Michael Braungart sagt: „Die Natur produziert seit Jahrmillionen völlig uneffizient, aber effektiv. Ein Kirschbaum bringt tausende Blüten und Früchte hervor, ohne die Umwelt zu belasten. Im Gegenteil: Sobald sie zu Boden fallen, werden sie zu Nährstoffen für Tiere, Pflanzen und Boden in der Umgebung.“

Abgase sollen zum Beispiel gesammelt und für die Produktion von Brennstoffen oder neuen Materialien genutzt und Kunststoffprodukte so entwickelt werden, dass sie leicht demontier- und recycelbar sind.

Die Ökoeffektivität steht im Kontrast zu den Begriffen Ökobilanz und Ökoeffizienz und ist auf Grund seiner stringenten Umsetztbarkeit und teilweiser Anregung zur Verschwendung in der Kritik, aber möglicherweise ist es ein Lösungsansatz bei der zukünftigen Produktentwicklung- und herstellung.

Fotos: GoogleMaps,plascan S.A.


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