Gelbschnabelsturmtaucher (Sepiasturmtaucher)

“pardela cenicienta”

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"pardela cenicienta", "tapagao"

 

Gelbschnabelsturmtaucher (Sepiasturmtaucher)

Calonectris diomedea

 

Vom Vorzeigevogel der Kanaren sind leider ganz besonders die Jungtiere bedroht, die "Amigos de las Pardelas" versuchen den Bestand dieses Meeresvogels auf dem Archipel aufrechtzuerhalten.


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Von Ende Februar bis Anfang November erschallen
an einigen Orten der Insel La Palma des Nachts seltsame Rufe

Es ist die Zeit der Gelbschnabelsturmtaucher.

Den Großteil ihres Lebens verbringen die Seevögel auf dem offenen Meer des äquatorialen und Südatlantiks. Zur Fortpflanzung besuchen die Zugvögel ihre Brutgebiete auf den Azoren, Madeira und den Kanaren.

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Ihr wissenschaftlicher Name ist Calonectris diomedea.

Auf Spanisch werden sie pardela, pardela cenicienta oder tapagao genannt. Schwanz, Hals und Beine der „pardelas“ sind kurz, zwischen den vorderen Zehen haben sie Schwimmhäute.

Ihre Körperlänge beträgt 45 – 56 cm und sie wiegen 560 - 730 g.

Ihre langen, schmalen Flügel mit einer Spannweite von 112 – 126 cm, ermöglichen ihnen ein stundenlanges Gleiten.

Ausgewachsene Vögel sind auf dem Rücken hellgrau. Die Unterseite ist, bis auf die dunklen Flügelränder, weiß. Der gelbe Schnabel ist an der Spitze schwarz und nach unten gebogen. Er ist aus mehreren Hornteilen zusammengesetzt.

Die längs verlaufenden Nasenröhren dienen zum Ausscheiden des mit dem Meerwasser aufgenommenen Salzanteils.

Ende Mai / Anfang Juni legt das Weibchen ihr einziges Ei an einem schwer zugänglichen Ort

Meist geschieht das in Küstennähe auf Klippen, kleinen Felseninseln aber auch landeinwärts in den Nischen der Barrancos.

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Das Küken schlüpft ca. Mitte Juli, gut versteckt in einer Vulkanröhre, einem Kaninchenbau oder einer Felsspalte.

Die Elterntiere jagen tagsüber auf dem Meer nach Fischen, Krebstieren und Tintenfischen.

Erst im Schutze der Dämmerung kehren sie zurück, um ihren Nachwuchs zu füttern. Das ist die Zeit der seltsamen Rufe.

Auf La Palma kann man die Gelbschnabel-sturmtaucher z. B. im Bereich der Fajana von Barlovento, bei Puerto Espíndola und am Strand Playa los Guirres vorbeifliegen sehen.

Seit vielen Jahren ist die Mithilfe aufmerksamer Bürger die Rettung für viele der verunglückten Seevögel

Obwohl der Gelbschnabelsturmtaucher der Vorzeigevogel der Kanarischen Inseln ist, hat der Bestand der Sturmvögel auf dem Archipel bedenklich abgenommen.

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Dafür sind neben Ratten und verwilderten Katzen auch zwei-beinige Wilderer und die vielen Lichtquellen der Städte und Küstenorte verantwortlich.

Wenn die Vögel Mitte Oktober bis Anfang November die Inseln verlassen, um nach Südamerika zurückzukehren, sind besonders die unerfahrenen Jungtiere bei ihrem ersten Flug gefährdet.

Durch die vielen Lichter der Städte, Dörfer und Straßen können sie die Orientierung verlieren und geblendet zu Boden fallen.

gelbschnabelsturmtaucher-amigos-de-las-pardelas-la-palma„Pardelas“ sind zwar ausgezeichnete Taucher, aber einmal am Boden sind sie sehr unbeholfen und können nicht wieder starten.

Dann sind sie hilflos den Angriffen von Hunden, den alles über-rollenden Autos oder dem Hungertod an einem einsamen Platz ausgesetzt. Aus diesem Grund haben freiwillige Helfer auf Gran Canaria die "Asociación Amigos de la Pardela cenicienta“ gegründet.

Es gibt auf allen Kanarischen Inseln ein gut ausgebautes Netz des ehrenamtlichen Vereins und von Mitte Oktober bis Ende November sind die Freunde der Gelbschnabelsturmtaucher im Einsatz.

Das Gesetz zum Schutz des Nachthimmels, das auf La Palma gilt, bereitet nicht nur den Mitarbeitern des Astrophysischen Instituts und Liebhabern des Astrotourismus Freude — auch die Gelbschnabelsturmtaucher profitieren von den dunklen Nächten auf der Isla Bonita.

"Amigos de las Pardelas"

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Falls Sie jedoch eine hilflose „pardela“ auf La Palma finden sollten, bitte in einen Karton packen, diesen an einen ruhigen Platz stellen und die Telefonnummer 922 43 76 50 oder 647 42 13 17 anrufen.

So gelangt der Vogel in die Hände von Personen mit Fach-kenntnissen, wird evtl. tierärztlich versorgt und so schnell wie möglich an einem geeigneten Platz in die Freiheit entlassen.

Mehr Informationen (auf Spanisch) und Fotos unter www.amigosdelaspardelas.com und bei Facebook unter "Amigos de las Pardelas".

Fotos und Teile des Textes wurden uns freundlicherweise von der „Asociación Amigos de la Pardela cenicienta“ zu Verfügung gestellt.

Text: Ines Dietrich

 

Birdwatching-Spots auf La Palma

Stand- und Zugvögel im Weltbiosphärenreservat

Es gibt ein marines und sieben terrestrische Vogelschutzgebiete.

Von SEO/Birdlife wurden sechs für den Vogelschutz bedeutsame Gebiete lokalisiert. La Palma bietet den Vögeln reichlich Nahrung in Form von Insekten, Früchten, Samen und Meeresgetier sowie ausgezeichnete Nistmöglichkeiten. Steile Felsküsten, Lorbeer- und Kiefernwälder, vulkanisches Ödland, küstennahe Gebiete mit Wolfsmilchgewächsen, Reste thermophiler Wälder und Hochgebirgszonen sind die Heimat einer artenreichen Flora und Fauna.

Auf der Insel gibt es einige spezielle Birdwatching-Punkte, mit Aussichtsfernglas und Schautafeln...

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    Die Rettung besteht darin:
    1. Die Vögel bewusst suchen und/oder auffinden (sie verstecken sich manchmal, wobei sie den Kopf z. B. unter einen Busch stecken und der Rest des Körpers schaut heraus.) Trotzdem sind sie manchmal sehr schwer zu bemerken, da die Oberseite der Vögel grau ist und sie sich ruhig verhalten. Da die Tiere durch ihre kurzen Beine und die große Spannweite ihrer Flügel nicht vom ebenen Boden starten können, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sitzen zu bleiben. Manchmal mitten auf der Straße, auf Treppen, Terrassen, an der Küste.

    Die Vögel starten nachts zu ihrem Flug über das Meer in Richtung Brasilien, Argentinien. Meist sind es Jungvögel, die bei ihrem ersten Flug abstürzen. Da sie am Boden hilflos sind, kann man auch tagsüber verunglückte Tiere finden.

    Wenn die Vögel sehr jung sind, haben sie teilweise noch keine richtigen Federn, sondern eher einen Haarflaum. Stürzen sie ins Wasser, können sie auch von dort nicht wieder abheben und ertrinken.

    2. Wer einen Sturmtaucher auf dem Boden findet, sollte ihn mithilfe einer Jacke/Handtuch o. ae. ergreifen und in eine Kiste mit Luftlöchern setzen.

    3. Anschließend die mehrsprachige Notrufnummer 112 anrufen.

    Die Tiere werden dann von Fachleuten (Biologen, "Amigos de las Pardelas") abgeholt, untersucht und beobachtet. Haben sie keine Verletzungen, werden sie am nächsten oder übernächsten Tag von einem hohen Platz (Klippe, Aussichtspunkt) fliegen gelassen. Ist ein Vogel verletzt, kommt er in das “Rehabilitationszentrum Fauna Silvestre” in Puntallana. Dort in der Rettungsstation für Wildtiere wird er behandelt und erst, wenn er flugfähig ist in die Freiheit entlassen.

    Sind die Vögel abgeflogen, versorgen sie sich selbst. Die Elterntiere haben das Füttern schon Tage vorher eingestellt und sind selbst losgeflogen. Wer mit dem Fernglas auf den Atlantik blickt oder mit dem Boot unterwegs ist, wird zwischen dem 15.10. und 15.11. viele Altvögel entdecken. Ob sie dort auf ihren Nachwuchs warten, weiß ich allerdings nicht.

    Ein großer Beitrag zum Schutz der Sturmtaucher ist das Ausschalten starker Lichtquellen, das verhindert, dass die Vögel die Orientierung verlieren und hilft ihnen sicher Richtung Meer zu fliegen.

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    Es gibt überhaupt keine Information zur Rettung.

    Wenn die Jungvögel gefunden werden, was tun die Retter?

    Und vor allem:

    Wenn die Vögel dann an einer Steilküste freigelassen werden:

    Wer füttert diese Vögel dann weiter?

    Sie können doch auch nicht vom Wasser starten, oder?

    Man könnte vermuten, daß die Vögel dann verhungern.

    Bitte geben Sie doch mal konkrete Informationen ab!!!!

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    Interessant
    Was aber tun die Jungvögel, die die Helfer an eine Klippe am Strsnd bringen und die dann fliegen?
    Landen diese Vögel bald im Meer?
    Können Sie aus dem Wasser starten?
    Wie können Sie als Jungvögel fressen?
    Oder glaubt man, dass die Elterntiere diese Jungvögel finden??

    Bitte antworten auch an Ftm@project-biz.de, keine meiner Mailadressen wurden als gültig angesehen

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    Toll, dass dieser Vogel geschützt wird.

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    Herrje, sind gestern auf GC angekommen und just fällt uns am Srtand las Burras so ein Vogel buchstäblich vor die Füße.... Hätten wir diese Information vorher gelesen hätte ich reagieren können

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    Very interesting. We are visiting La Palma and can hear the strange calls of these birds at night as they pass overhead going to the rocks behind. Fabulous!

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    Hi,
    Ich bin seit langen Jahren immer wieder auf LaPalma und habe mir schließlich hier ein Haus gekauft. Ich freue mich besonders auf die Rufe der Gelbschmanelsturmtaucher am Playa Los Guirres. Dieses Jahr könnte ich sie nicht hören. Sind sie durch das grelle Licht des Kioskos verscheucht worden? Wo gibt es sie noch auf La Palma? Gerne würde ich mich für ihren Schutz engagieren. Und wenn es es mit einer Geldspende ist.

    Viele Grüße und ich freue mich auf Ihre Antwort.
    Regina Walz

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    Tolle Berichterstattung, aber ich suchte nach einer Erklärung, warum der Gelbschnabelsturmtaucher nun Sepiasturmtaucher benannt wird. Wie ich lese, taucht der Vogel nach kleinen Fischen! Von Sepia habe ich noch nichts gelesen.

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    Vielen lieben Dank für diesen Artikel!

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    Ich höre jetzt nachts die Pardelas überm Haus und freue mich darüber. Kenne sie von La Gomera - Valle Gran Rey. Schön, daß Sie hier so ausführlich drüber berichten.
    Franziska Peterthalner, Los Cancajos