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Unsere Empfehlung
Energiewende auf La Palma
Ein neues Energiemodell für La Palma
Ein Licht geht auf
Dank des Wasserkraftwerks "Electrón" floss am 31. Dezember 1893 zum ersten Mal Strom durch die Leitungen von Santa Cruz de La Palma.
Sie war damit die erste Stadt auf den Kanarischen Inseln – dritte in Spanien, nach Madrid und Barcelona – in der elektrisches Licht anging.
Dank "Electrón" floss sechsundfünfzig Jahre lang Strom durch die Inselleitungen, von 1893 bis 1949.
Heute wird die Insel zu fast 90% mit Strom von dem Dieselkraftwerk "Los Guinchos" der Firma Endesa versorgt.
Dieses steht am Ortseingang von Santa Cruz de La Palma...
El Manifiesto del Electrón – die Zukunft der Energiegewinnung auf La Palma
Den ersten Schritt in die Energieunabhängigkeit der Insel machte die „Bürgerinitiative für ein neues Energiemodell La Palma“.
Der Marsch für die Energiesouveränität La Palmas von der "Plataforma por un Nuevo Modelo Energético de La Palma" führte im Sommer 2018 in alle Gemeinden der Insel. Dort stellten sie die Frage, wie die Zukunft der Energiegewinnung- und Nutzung in der Kommune aussehen soll.
Das "Manifiesto del Electrón" der Bürgerinitiative – das Manifest für 100% Erneuerbare Energien auf La Palma – wurde von allen Gemeinden und der Inselregierung einvernehmlich unterschrieben.
Der darauf gemachte Plan für eine neue Energiekultur PINCE (Plan Insular por una Nueva Cultura Energética) soll nun das Elektron-Manifest konkretisieren und ausführen.
Dezentralisierte und effiziente Stromerzeugung mit 100% erneuerbaren Energien auf La Palma sind das Ziel, auch soll dadurch Energiegerechtigkeit erreicht werden.
PINCE wird aktuell von Sodepal, einem öffentlichen Unternehmen der Inselregierung verwaltet und durch das Projekt La Palma Renovable ausgeführt. Das Management liegt bei Nuria Albet und Laura Piñero.
La Palma Renovable koordiniert die Bürger mit der Inselregierung und bietet technische Unterstützung für Verwaltungen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Vereine und Privathaushalte, z.B. mit Workshops zum Strom sparen oder Unternehmensförderung von z.B. für Installateure im Bereich erneuerbarer Energien.
Das Projekt "Saubere Energien für EU-Inseln"
Klimaneutralität: das Ziel ist die radikale Reduzierung der Kohlenstoffemissionen und Treibhausgasen auf der Insel.
Das Engagement der Bürgerinitiative für ein neues Energiemodell La Palma wurde vom Sekretariat "Saubere Energien für Europäische Inseln" der EU-Kommission belohnt, La Palma wurde im Februar 2019 mit fünf weiteren Inseln als Pilotprojekt ausgewählt.
Mehr als 100 palmerische Organisationen haben den Kompromiss für Saubere Energien auf Europäischen Inseln unterschrieben und verpflichten sich zur Handlung, so auch La-Palma.Travel.
Projektträger sind die Inselregierung "Cabildo Insular" mit dem Projekt La Palma Renovables von Sodepal (Gesellschaft zur Wirtschaftsförderung und Entwicklung), die Bürgerinitiative für ein neues Energiemodell "Plataforma por un Nuevo Modelo Energético en La Palma" und Som Energia La Palma (Kooperative für grüne Energie).
Im September wurden sektorbezogene Workshops (Wasser, Agrarversorgung, Tourismus, Kultur, Erziehung und Forschung sowie Mobilität) durchgeführt, vorbereitend zu einem mehrtägigen Transversalen Workshop, der in Santa Cruz de La Palma stattfand.
Zuerst wurden Probleme in den einzelnen Bereichen identifiziert und sozio-politisch sowie wirtschaftlich eingeordnet. Kurzfristige und langfristige Ziele wurden gesetzt.
Vanessa Sancho, Nuria Albet und Laura Piñero sowie das schwedische Technikerteam von "Climate view" aus Schweden, das sonst Banken und Unternehmen berät, standen dabei den Teilnehmern des Projekts zur Seite.
Es wurde eine Agenda für die verschiedenen Aktionen erarbeitet, Projekte, die auch in den PINCE hineinspielen, wurden konkretisiert.Mit der Anwendung "Climate view" wurden die CO2-Emissionen der einzelnen Sektoren visualisiert. Die grafische Darstellung verdeutlicht lokale Problembereiche: auf La Palma generiert beispielsweise die Müllverbrennung eine überdurchschnittlich hohe Menge an Kohlenstoff.
Auch die Schwedische Regierung benutzt diese Anwendung, um Maßnahmen zu planen und deren Effektivität zu messen. Das Land möchte bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein.
Die Erwartungen an La Palma sind hoch, sagt Marina Montero Carrero vom Sekretariat "Saubere Energien für Europäische Inseln", welches die spezifische Hilfe und technische Unterstützung der EU-Kommission bietet.
Die EU-Kommission lobt die Eigeninitiative der Bürger auf La Palma und gibt u.a. Hilfestellung bei der Diagnose des Energiekonsums der Insel.
José Antonio Valbuena – Rat der Kanarischen Regierung für Ökologiewende, Kampf gegen den Klimawandel und Gebietsplanung – betonte in einem Interview das hohe Bewusstsein der palmerischen Bürger in Bezug auf Nachhaltigkeit.
Die ökologische Verhaltensänderung müsse aus der Gesellschaft kommen. Information sei ein fundamentales Instrument im Kampf gegen den Klimawandel.
Die Zusammenarbeit der Inselregierung mit den Gemeinden und Organisationen ist ein Prozess, bei dem Enthusiasmus und Verpflichtung eine große Rolle spielen. Die Insel leistet Pionierarbeit bei der Umsetzung der Energiewende, die Agenda soll sie weiter voranbringen.
Car Sharing, Trinkwasseraufbereitung, Umweltbildung
In Arbeitsgruppen wurden Ideen vorgeschlagen und generiert.
Dazu gehören u. a. eine Carsharing-Plattform, eine Genossenschaft für Wasserpumpen, die mit 100% erneuerbarer Energie betrieben werden, Umweltaufklärung an Schulen im Lehrplan verankert, Förderung von Bio-Anbau, effizientere Kläranlagen und die Wiederinbetriebnahme des Wasserkraftwerks "Salto del Mulato".
Die Arbeitsgruppen treffen sich untereinander und koordinieren und informieren sich gegenseitig mit der Anwendung "Slack".
Das Gesamtprojekt "Saubere Energien für EU-Inseln" versammelt sich einmal im Monat, zuletzt am 23. Oktober im Zigarrenmuseum in Breña Alta.
Mit dabei waren Nuria Albet, Laura Piñero, Antonio Cabrera, Antonio Cabrera, der Präsident der Plataforma „Por un Nuevo Modelo Energético“, Ulrich Roth mit dem Team von La Palma Travel, Vertreter von Sabores de Garafía, Som Energía und weitere.
Zwei Wochen zuvor war Nuria Albet in Brüssel und hat dort bei der EU-Kommission die Projekte vorgestellt.
Es konnten auch bereits Erfolge vermeldet werden.
Zum Beispiel möchte eine bereits existierende Car Sharing-Community aus Katalonien die Technologie für die La Palma Car-Sharing App bereit stellen.
Die kanarische Regierung hat im August 2018 den Klimanotstand ausgerufen
Ihre abgeschiedene Lage macht die Kanarischen Inseln in puncto allgemeine Versorgungslage besonders verwundbar und die Auswirkungen des Klimawandels machen sich bereits besorgniserregend bemerkbar.
Der Beschluss "Climate Emergency" von Parlamenten und Verwaltungen zeigt, dass man sich über die kritische Situation einer Klimakrise durch die menschengemachte globale Erwärmung („Klimawandel“) bewusst ist und weist den notwendigen Gegenmaßnahmen höchste Priorität zu.
Der Beschluss ist auch der erste Schritt zu einem Kanarischen Gesetz zum Klimawandel, in welchem die Inselregierung (Gobierno de Canarias) die notwendigen Maßnahmen gesetzlich festlegt.
José Antonio Valbuena möchte so bald wie möglich erneuerbare Energien dezentral einsetzen und "die Dachterrassen der Kanarischen Inseln mit Solaranlagen füllen".
Um dies so bald wie möglich umzusetzen, hofft man auf eine stabile Regierungssituation in Madrid. Am 10. November finden vorgezogene Neuwahlen in Spanien statt, zum vierten Mal innerhalb von vier Jahren.
Die bisherige Besteuerung von Sonnenenergie wurde erst im Oktober 2018 von der neuen Regierung unter Pedro Sanchez aufgehoben. Aber um den Weg in die Nachhaltigkeit zu ebnen, müssen noch weitere Hindernisse aus dem Feld geräumt werden.
Der Gesetzesentwurf kann von den Bürgern noch bis zum 6. November eingesehen werden. Die Kanarische Regierung ist auf Beiträge und Konzepte der Bürger angewiesen, bereits bestehende Initiativen für Erneuerbare Energien und ökologischen Lebenswandel können sich hier einbringen.
La-Palma.Travel hatte im September 2019 beim Workshop mit La Palma Renovable in Santa Cruz die Möglichkeit, sich José Antonio Valbuena (Consejería de Transición Ecológica, Lucha contra el Cambio Climático y Planificación Territorial) als nachhaltig zertifizierter Vertreter der Tourismusbranche vorzustellen und seine Aufmerksamkeit auf das Konzept Ökosozialen Tourismus zu lenken.
Der Tourismus macht auf den Kanarischen Inseln einen Bruttoumsatz von mindestens 74% aus. Urlaubsreisen sind in hohem Maß mitverantwortlich für die Klimaerwärmung.
Fotos: lapalmarenovable.es, platanologico.es, la-palma.travel, climateview, www3.gobiernodecanarias.org / Text: Uka Roesch
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