Dionisio O'Daly – der Ire, der auf La Palma Geschichte schrieb

Dank der Rolle des irischen Kaufmanns Dionisio O'Daly, nach dem eine der wichtigsten Straßen in Santa Cruz benant ist, hielt die Gemeinde die ersten demokratischen Wahlen Spaniens durch Zensuswahlrecht im Jahr 1773 ab. Gemeinsam mit dem Anwalt Anselmo Pérez de Brito schaffte der Ire es, das aufgezwungene und vererbte Regime der Gemeindeämter auszuhebeln.

Der Ire O'Daly – eine historisch wichtige Persönlichkeit auf La Palma

Eine der beiden Hauptstraßen der Stadt sind nach dem Iren benannt, der sich Mitte des 18. Jhds. auf der Kanreninsel La Palma niederliess, von wo aus er mit Städten Europas, wie zum Beispiel London, Antwerpen oder Hamburg, Handel trieb.

Die Strasse – ehemals Calle Real (königliche Straße) – führt vom Fährhafen bis zur Turm der Kirche El Salvador auf der Plaza de España beim Rathaus, ab dort geht sie in die Straße Pérez de Brito über, die bis zur Plaza La Alameda führt. Gemeinsam verbinden sie den Süd- und Nordteil von Santa Cruz de La Palma. Die Calle O’Daly ist Fussgängerzone und Einkaufsmeile, hier finden Sie auch die historischen Herrenhäuser und wichtige öffentliche Einrichtungen. Auf den mehrsprachigen Tafeln lässt sich die Geschichte der einst wichtigen Metropole nachlesen.  

So war doch der Hafen von Santa Cruz de La Palma im 16. Jhd. der drittwichtigste Hafen Europas hinter Antwerpen und Sevilla.

Auch in Sachen Stromversorgung war die Stadt Vorreiterin: Dank des Wasserkraftwerks "Electrón" floss am 31. Dezember 1893 zum ersten Mal Strom durch ihre Leitungen. Sie war damit die erste Stadt auf den Kanarischen Inseln – dritte in Spanien, nach Madrid und Barcelona – in der elektrisches Licht anging.

Und mit der Hilfe des Anwalts Anselmo Pérez de Brito und dem irischen Handelmann Dionisio O'Daly wurde Santa Cruz de La Palma zur Wiege der spanischen Demokratie, zur ersten spanischen Stadt mit einem demokratisch gewählten Gemeinderat.

Der irische Kaufmann wurde als Treuhänderischer Ombudsmann in die Inselregierung gewählt. 

Damals befand sie sich im Gebäudes des heutigen Rathauses der Hauptstadt. Dies geschah Dank einer von König Karl III. von Spanien (1759-1788) eingeführten Reform, die es ermöglichte neben den immerwährenden Ratsherren auch einige Vertreter des Volkes aufzunehmen. Auf Grund dieser Reform war ein Jahr zuvor der Palmero Anselmo Pérez de Brito zum Abgeordneten des Gemeinderats ernannt worden, der einen unerbittlichen Kampf gegen die weit verbreitete Korruption begann.

O'Dalys Wahl wurde sofort angefochten, mit der Begründung, dass er Ausländer sei. O'Daly legte Berufung ein und so wurde der berühmte Prozess gegen die Ratsherren des Cabildo von La Palma eingeleitet. Pérez de Brito war der Anwalt, der den Iren beriet und eine Klage einreichte.

Die Ratsherren der Kanareninsel wollten daraufhin O'Daly verhaften und von dem Generalkommandaten der Kanarischen Inseln verurteilen lassen. Der Ire konnte die Insel jedoch zuvor verlassen.

Schlussendlich schaffte der Oberste Rat der Regierung die ewigen (verebten) Schöffen ab und ordnete an, dass diese Geschworenen ab dem 1. Januar 1773 von den Einwohnern (Männern der oberen Klasse) gewählt werden sollten. Damit war La Palma der erste Ort in Spanien, in dem es einen vom Volk gewählten Stadtrat gab.

O'Daly wurde für unschuldig erklärt, worauf er auf die Insel zurückkehrte. Er füllte dann wichtige Ämter, wie den Vorsitz des Wohlfahrtsverbandes und den des Dekans des Stadtrates aus. Ausserdem ist er Gründungsmitglied der Königlichen Wirtschaftsgesellschaft der Freunde des Landes. Er starb mit ca. 59 Jahren am 16. März in der palmerischen Hauptstadt.

Wer die spannende Geschichte des irischen Kaufmanns Dionisio O'Daly nachlesen möchte, kann dies auf spanisch oder englisch tun im Buch "O'Daly, an Irishman´s Story" / "O'Daly, historia de un irlandés" vom Journalisten Eduardo Cabreara Capote, herausgegeben von LeCanarien ediciones.

Die Stadt Santa Cruz de La Palma nahm die historsche Verbindung zu Irland zum Anlass jährlich den Saint Patric's Day / Día de San Patricio am 17. März mit diversen kulturellen Veranstaltungen zu feiern.


Der umtriebige Autor Cabrera Capote beschäftig sich intensiv mit der Inselgeschichte und hat auch das Werk "186 Escalones – En memoria de los canarios de Mauthausen" (186 Stufen – im Gedenken an die Kanarier in Mauthausen) geschrieben. Im Konzentrationslager Mauthausen-Gusen in Österreich waren 43 Kanarier, zehn davon von der Insel La Palma eingesperrt. 27 von ihnen starben dort, unter den 15 Überlebenden sind zwei Palmeros.

Text: Uka Rösch

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