"La Palma: Nachhaltiges Reiseziel" - Zusammenfassung vom 5.10.2018

Was ist ein nachhaltiges Reiseziel?

Bei der Agrofiesta-Veranstaltung "La Palma: Nachhaltiges Reiseziel" am 4. Oktober 2018 im Archäologischen Museum MAB in Los Llanos de Aridane (La Palma) stellten zwei hochkarätige Referenten ihre Einschätzungen zum Thema vor.

Die eingeladenen Sprecher waren Matías González, Forscher am Institut für Tourismus und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (TIDES), und Juan Palop, Professor der ULPGC Universität von Las Palmas de Gran Canaria, Architekt und Spezialist für Stadtplanung, Direktor des Labors für Planung und Architektur (LPA).

Sie gingen auf die Nachweisbarkeit von Nachhaltigkeit, Mobilitäts- und Energiekonzepte, Umweltschutz und Synergien zwischen der Primär- und Tourismuswirtschaft ein.

Nachdem sie ihre Positionen erläutert hatten, fand ein Gespräch mit dem Publikum statt, bei dem Fragen, Antworten und Kommentare ausgetauscht wurden.

Erfreulich war auch die Anwesenheit einiger Politiker, wie z. B. der Bürgermeisterin von Los Llanos de Aridane Noelia García und einem Vertreter des privaten Tourismusvereins CIT Tedote La Palma – eine wertvolle Gelegenheit auch sie in den Prozess mit einzubeziehen und neue Blickweisen vorzustellen.

So hat es Juan Palop, der an der Planung des neuen kanarischen Tourismusplanes (Plan Estratégico de Canarias para Turismo) beteiligt ist, am liebsten,“wenn alle an einem Tisch sitzen”.

Denn nachhaltiger Tourismus berücksichtigt nicht nur den Reisenden und die ihn begleitende Industrie, sondern auch die Bewohner, Urproduktion und Umgebung des Reiseziels.

Oft werden verschiedenen Faktoren wie gegensätzliche Pole behandelt und nicht für beide Seiten zufriedenstellend verbunden.

Ein Beispiel dafür ist der offensichtliche Kontrast der Agroindustrie im Aridanetal, die mit subventionierter Monokultur und Bananengewächshäusern, dem Naturschutzgebiet Caldera de Taburiente gegenüber steht.

Dabei ist ganz La Palma seit über 15 Jahren Weltbiosphärenreservat und jeder Fleck auf dieser schönen Insel sollte als solches betrachtet, gepflegt und gestaltet werden.

Tourismus kann einem Ort nicht in Form von All Inklusive-Resorts übergestülpt werden, an erster Stelle muss dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Stabilität, Integrität und Identität nachgekommen werden – sie müssen an der Zukunft beteiligt sein.

Hotels und Gastronomie sollten deshalb einheimische Erzeugnisse verwenden und Arbeiter schulen und ihnen stabile Arbeitsverträge anbieten. Kompetente Arbeiter dürfen nicht bürokratiebedingt bereits nach sechs Monaten in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.

Ein neues Bild des Tourismus, das Möglichkeiten und nicht Verlierer produziert, muss gezeichnet werden – dann kann auch die Umwelt davon profitieren, aber nur wenn sie respektiert und mit einbezogen statt nur ausgebeutet wird.

Agraringenieure könnten hierbei neue Dimensionen ausloten. Denn die Herangehensweise “Fortschritt ist, wenn die Schlote rauchen” ist seit den Siebziger Jahren des letzten Jahrtausends längst überholt.

Megaprojekte bringen nur Spekulanten und der ausführenden Baufirma Gewinne, zur Bevölkerung fließt aber nicht nachhaltig spürbar etwas zurück, die Menschen werden gezwungen ihre Heimat zu verlassen, weil sie dort keine Zukunft haben.

Die Politik muss den Mut und Willen haben sich von diesen Mustern zu differenzieren und einen integrativen Tourismus zu ermöglichen, der mit der Destination harmonisiert.

So zerstört zum Beispiel ein Golfplatz im Naturschutzgebiet unwiederbringlich, was eigentlich die Hauptattraktion der Insel ist.

Wirkliche Werte werden u. a. hiermit geschaffen: kleinere Tourismusprojekte und Öko-Anbau, langfristige und faire Arbeitsverhältnisse, Vermeidung von Monokulturen, ressourcenschonende Stromlieferanten.

Eine Befreiung von alten Denkmustern ist unerlässlich, Transparenz und Bürgerbeteiligung müssen erarbeitet und gefördert werden, dem “wilden” Kapitalismus müssen Grenzen gesetzt werden.

Konsens der Gesprächsbeteiligten war, dass ein Erfolg bringendes Konzept so aussehen könnte: “Wir lieben unsere Insel und sind Stolz darauf keine wertvollen Ressourcen an einen Golfplatz zu verschwenden.“

Text & Fotos: Uka Roesch

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    amamos la palma tambien. un campo de golf nadie necesita aqui. nadie necesita masa torismo en la palma y en todos islas de canarias. nos alegramos en nutrimientos sanos,naturaleza fantastica y gente normalmente y agradable. hasta la vista pronto.gerd und elke