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Ulrich & Evelyn Roth -
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Unsere Empfehlung
Katja Pereira - Wollkünstlerin
Katja Pereira - Wollkünstlerin
... und noch viel mehr.
Seit über 20 Jahren ist La Palma die Heimat der vielseitigen Katja Pereira.
Als Tochter einer Kunst- und Kunsthandwerkslehrerin wurde sie schon seit früher Kindheit mit verschiedenen Handwerkstechniken vertraut. Egal ob häkeln, sticken, töpfern, stricken oder Seidenmalen, Restauration von Kleinmöbeln oder Mosaik, zuhause wurde stets gewerkelt. Zusätzlich wurden in der Küche Kurse gegeben. Alles trug dazu bei, dass Katja bereits mit 15 Jahren professionelle Strickerin war. Mit 16 nähte sie auf ihrer eigenen Nähmaschine die ersten eigenen Kleidungsstücke. Damals entstanden ihre Pullis teils unter der Schulbank. Sie fertigte mehrere pro Woche, zuerst für ein Wollgeschäft in ihrem Dorf und später für eine Boutique in New York.
Mit 17 startete sie ihr Studium zur Bewegungstherapeutin und schloss direkt ein Eurythmiestudium in Berlin an. Dort feierte sie den Mauerfall mit und verkaufte am Wochenende ihre ersten Hüte auf dem “Kunstmarkt 17ter Juni”. Ihr zweites Studium beendete sie nicht, denn sie wurde schwanger, heiratete in Indien und reiste nach Nepal.
Mit 30 Jahren landete Katja mit ihrer gerade schulreifen Tochter auf La Palma. Auf dem damals noch kleinen Flohmarkt von Argual war ihr Stand die Nummer Acht. Sie verkaufte selbst genähte Balihosen, Sackleinen-Hüte und Batschkapps wie von Berliner Schusterjungen.
Ihr Privatleben war von Misshandlung und Gewalt geprägt und sie musste alles hinter sich lassen, um noch einmal von vorne zu beginnen. Die Einnahmen vom Markt reichten nicht, um sie und ihr Kind zu ernähren. Sie arbeitete als Djane, Kellnerin, Klavierlehrerin, hatte Anfangs eine Strandbar und später eine Discothek, gab ab und zu Massagen oder Klavierunterricht.
Schon immer wollte Katja eine richtige Hutmacherin werden und bat ihre Mutter um Information über Bücher oder Kurse. Sie schickte ihr ein Filzbuch. Katja verschlang es wie eine Bibel und in kürzester Zeit wusste sie, dass hier ihre Mission auf sie wartete.
Nachdem sie ihren ersten Kunsthandwerksausweis der Stiftung für Ethnografie und Entwicklung des kanarischen Handwerks erhalten hatte, nahm sie an professionellen Messen teil. Zuerst als Hutmacherin später als Modedesignerin und Spinnerin und als letztes mit dem von ihr auf La Palma neu kreierten Kunstgewerbe der Filzerin.
Schafe schären und Rohwolle verarbeiten
Vor über 18 Jahren stand Katja zum ersten Mal in einer Herde von 250 Schafen und half beim Scheren.
Das war auf einem Hof in Garafía und damals bezahlte sie noch für die Wolle um sie mit nach Hause nehmen zu dürfen. Seitdem hilft sie jedes Jahr inselweit zu Schurzeiten den Schafzüchtern und darf dafür die Wolle von bis zu 500 Schafen mitnehmen.
Kurz nach der ersten Schur absolvierte sie einen Kurs bei ihrem Lehrer Frieder Glatzer und führte damals als erste in Spanien die Revolution des Filzes und den Filzer als Berufsbild ein. Die Wolle gab ihr ein neues Einkommen und die zuständigen Behörden feierten mit ihr diese neue Möglichkeit die Wolle zu nutzen, die völlig in Vergessenheit geraten war.
Für Katja war die Arbeit mit der Wolle viel mehr als Produktion und Verkauf. Sie wurde zu einer Art Kunst-Therapie, um wieder zu sich selbst zu finden. Sie entwickelte eine Reihe von Workshops für Kinder, die schnell eine Finanzierung der damaligen Caja Canarias erhielt und für ihre Filzhüte bekam sie Prämien von der hiesigen Industrie- und Handelskammer.
Unikate aus Wolle und Filz
Auf La Palma gibt es drei Schafrassen.
Zuerst kamen die Awaritas vom Norden Afrikas mit einem Fleischschaf, genannt Pelibuey wegen des kurzen Haares ( Pelibuey =Ochsenhaar). Danach brachten die Spanier ein weisses Wollschaf auf die Insel, aus der sich das einheimische palmerische Schaf (raza ovina Palmera) entwickelt. Seine Wolle hat sich jedoch klimabedingt sehr kratzig und grob entwickelt.
Das Grundmaterial für Katjas unterschiedlichste Kreationen ist vorwiegend die Wolle des kanarischen Schafes (Raza ovina Canaria), das erst in den letzten 50 Jahren populär wurde, da die palmerische Rasse fast ausgestorben war und das kanarische Schaf mehr Milch gab.
Zur Zeit gibt es ungefähr 200 palmerische Schafe, 500 kanarische und die afrikanischen Fleischschafe deren Zahl unbekannt ist.
Das Verarbeiten der Rohwolle mit seinen einzelnen Schritten erfordert nicht nur Zeit – 1 kg Wolle braucht von der Schur bis zum Spinnen oder Filzen 40 Stunden – sondern auch Fingerspitzengefühl. Und genau das ist, was Katja fasziniert. Jedes Schaf hat seine ganz eigene Wolle in Farbe, Stärke und Kräuselung.
Das spürt die Wollexpertin beim Waschen, Trocknen und Pflanzenfärben (mit nicht geschützten Pflanzen von der Insel), Zupfen, Kämmen, Kardieren und Spinnen. Katja sagt, sie hört mit ihren Fingern, wie es weitergeht. Beim Filzen z. B. gibt das Material an, ob und wann es zart oder kraftvoll verarbeitet werden will und ob der Filz schon geschlossen und somit tauglich ist.
Das Spinnen erfordert viel Geduld und Übung, da verschiedene Bewegungen miteinander koordiniert werden müssen und wurde früher beim Hüten der Herde von den Mädchen ausgeübt.
Je nach Materialeigenschaft verwendet Katja unterschiedliche Spinnräder. Sie hat auf den Kanaren vermutlich die größte Spinnradsammlung für Wolle und Leinen.
Die gesponnen Fäden verstrickt und verhäkelt Katja, aus dem Filz fertigt sie z. B. Schuhe und Hüte.
Ihr Einfallsreichtum reicht von Taschen, Ponchos, Kappen, Schmuck, Spielzeug, Schalen bis hin zu Nisthilfen. Ihre Hosen, Kleider usw. sind Unikate, die durch Qualität überzeugen. So z. B. die Wohlfühlhose, in der man bzw. frau im Winter am warmen Strand von Tazacorte nicht schwitzt und dann auf den kühlen Roque de Los Muchachos fahren kann, ohne dort zu frieren.
Workshops
Die positiven Erfahrungen und Erfolge gaben Katja das Selbstbewusstsein, sich für ihre Kunst, aber auch für die Verbesserung der Situation von Frauen mit Missbrauchserfahrung einzusetzen und Kindern bei einer gesunden Entwicklung zu unterstützen.
Ihre Ausbildungen als anthroposophische Bewegungstherapeutin und Freizeitpädagogin bieten ihr eine sichere Grundlage. Die Wollkünstlerin organisiert regelmäßig Treffen auf ihrer Finca. Dort baut sie selber ihre Färbepflanzen an, sowie Leinen und Baumwolle., Nach und nach entsteht ein interaktives Pflanzen- und Fasermuseum, direkt neben dem Mirador del Universo, dem neuen Mosaikplatz des palmerischen Künstlers Luis Morera. Wer mag, kann bei Katja das Filzen lernen, sich im Hutmachen üben, etwas über den alkalischen Prozess des Färbens lernen, Seife kochen, Brot backen und vieles mehr.
Kontakt
Im Moment ist Katja nur spontan auf Märkten anzutreffen.
Sie pflegt seit vielen Jahren ihre Mutter, wodurch ihre Bewegungsfreiheit einschränkt ist. Ihre Produkte und ihre Finca "Huso y Rueca" (Spindel und Spinnrad) stellt Katja bei Facebook und auf ihrer eigenen Webseite vor. Wer mag, kann ihre Finca auch nach Voranmeldung persönlich besuchen.
https://www.facebook.com/Lily-Lana-102344958123244 / https://www.facebook.com/groups/1790460537724596
Katja Pereira Kunsthandwerker-Ausweis LPA/0689
C/El Pinar, 78 in 38780 Tijarafe
Tel./WhatsApp: 610 867 956
E-Mail: lilylana@gmail.com
(Text: Ines Dietrich)
Ganz toll...Ganz vielen lieben Dank Euch allen