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Unsere Empfehlung
Biofinca La Suallera
Agrarökologie in Bewegung
Wer schon mal auf dem Bauernmarkt von Puntallana eingekauft hat, ist sicher Carlos Rodríguez begegnet.
Bis vor kurzem verkaufte er dort samstags sein frisches Obst und Gemüse aus biologischem Anbau unter dem Namen "La Suallera". Seit 2021 übernehmen diesen Teil die jungen Frauen vom "Naturpark".
Carlos arbeitet intensiv an der Umsetzung neuer Ideen wie dem Kaffeeanbau und einem Hofladen. Die Finca selbst liegt auf einem schmalen Bergrücken; der Flecken La Galga gehört zur Gemeinde Puntallana im Nordosten der "Isla Verde".
Generationen von Landwirten haben die Felder von der Küste bis zu den Bergen angelegt und bestellt. So auch Carlos Familie.
Die Landwirtschaft bedeutet für ihn Leben und es war kein Wunder, dass er sich zu einem Agrarstudium entschloss.
Im Gegensatz zur "traditionellen Monokultur", die vom Zuckerrohr, über den Weinanbau bis zu den Bananenplantagen reichte, setzt Carlos auf ökologische Vielfalt und Biodiversität.
Mit dem Ausstieg aus der konventionellen Landwirtschaft im Jahr 2000, hat sich vieles auf den kleinen und größeren Terrassen verändert.
Auf dem weitläufigen Gelände in rund 400 m Höhe mischen sich viele Gemüsesorten mit Obstbäumen, Blumen und Kräutern.
Es gibt keine Massenproduktion, aber dafür so ungewöhnliches wie Luftkartoffeln, Bocksdorn, Longans oder Surinamkirschen.
Seit 2007 ist "La Suallera" als anerkannte Biofinca im ROPE, dem Register für Bioerzeuger auf den Kanaren, eingetragen und seit 2010 ist Carlos regelmäßig beim "Mercadillo del Agricultor" dabei.
Bei einem Besuch auf der Finca wird uns klar, warum Carlos sich auf die Landwirtschaft und den Obstanbau konzentriert.
Ein Großteil der Terrassen zieht sich an den Hängen bis zum Talgrund hinab.
Einige Felder liegen, so wie es früher oft war, weiter entfernt und alles ist zeitaufwendig.
Ganz allein ist das nicht zu schaffen und in seinem Neffen Esau hat Carlos einen engagierten Helfer gefunden, doch für Viehzucht sind weder Zeit noch Platz vorhanden.
Die Hühner legen Eier für den Eigenbedarf und einige Hunde versuchen sich im Rattenjagen.
Etwas versteckt grast ein Schaf friedlich vor sich hin. Carlos hat es bei einem Dorffest gewonnen. Das arme Tier war scheinbar immer auf engstem Raum eingesperrt, denn es kann mit der wirklichen "Freiheit" nichts anfangen und fühlt sich dicht bei seinem Verschlag am wohlsten.
Während wir über das Gelände schlendern, erzählt Carlos vom Wachstum seiner Finca.
Sie ist sein Leben und ein kleines Kunstwerk – nirgends haben wir je eine Kombination so unterschiedlicher Pflanzen gesehen.
Dabei harmoniert alles perfekt mit der Natur — von Teneriffa grüßt "Vater Teide" wie zustimmend herüber.
Immer wieder huschen Eidechsen zwischen den schützenden Steinmauern hin und her, Frösche quaken, Vögel zwitschern.
Bei Carlos ist Platz für alle. Natürlich füllt er regelmäßig die Trinkgefäße und auch einen Teil der Ernte "teilt" er mit den Tieren.
Ohne Bienen geht gar nichts
Darum finden die fleißigen Bestäuberinnen, Hummeln und auch Schmetterlinge hier das ganze Jahr über ein reiches Futterangebot.
Neben Gemüse- und Obstbaumblüten warten Ringelblumen, Phacelia, Borretsch, Kapuzinerkresse usw.
Zum Glück werden rund um die Finca auch von den Nachbarn keine Herbizide eingesetzt und praktischerweise stellt ein Imker im Barranco seine Bienenkästen auf.
Er stellt den zertifizierten Biohonig "Alantida" und Propolis her. Beides kann ebenfalls direkt bei Carlos erstanden werden.
Landwirtschaft und Kultur "Agricultura" ist ein Zusammenspiel beider Wörter und Carlos möchte die Bedeutung dieser Kombination hervorheben.
Kultur steht nicht nur für Ackerbau, sondern für alles, was Menschen selbst gestaltend schaffen.
Eben auch Rechte, Moral und Wissenschaft.
Die Arbeit der Land- und Viehwirte findet nicht genügend Anerkennung, meint er — "Masse geht vor Qualität und Gesundheit."
Faire Preise sind selten und viele Menschen auf La Palma sind sich noch nicht bewusst, welche Folgen z. B. der Einsatz von Fungiziden hat.
Das Gleichgewicht zwischen Natur und Kultur ist entscheidend für das Leben.
Das Herz der Finca ist der Wassertank
Ohne ihn wäre das ganzjährige und üppige Wachstum unmöglich.
Es gibt nur eine Quelle auf dem Talgrund — und ein altes Gießrecht, "dula" genannt.
Dieses Wasserrecht geht noch auf die Zeit kurz nach der Eroberung durch die Spanier zurückgeht. Je nach Rang stand Soldat, Edelmann oder Tagelöhner eine bestimmte Ration Wasser in einem bestimmten Zeitraum zur Verfügung.
Die Rechte vererbten sich und später bildeten sich die Bewässerungsgemeinschaften daraus.
Jedes Mitglied leistet seinen finanziellen Beitrag und darf dementsprechend seine Felder bewässern bzw. den Überschuss in Tanks füllen.
Dank der automatischen Bewässerung lässt sich das wertvolle Nass so optimal einsetzen.
Auf der Biofinca gedeiht eine außergewöhnliche Vielfalt.
In der kühleren Jahreszeit werden verschiedene Kohl- und Salatsorten Radieschen, Mohrrüben, Mangold, Rote Beete, Kartoffeln u. ä. angebaut.
Im Sommer reifen zusätzlich Tomaten, Paprika, Melonen, Gurken, Zucchini usw.
Es gibt also ganz klassisches Gemüse, das auch in so traditionellen Kombinationen wie Bohnen zwischen Mais gezogen wird.
Durch die Verteilung der Parzellen in verschiedenen Höhenlagen finden sich für die unterschiedlichsten Sorten geeignete Standorte.
Carlos weiß genau, welche Pflanzen die kühlere Nordlage bevorzugen und welche lieber am sonnigen Südhang, der "Suallera", träumen.
Es gibt Oliven-, Apfel-, Guaven-, Mandarinen-, Zitronen- und Orangebäume, Kakis, Große Sapote, Cherimoya und noch mehr Interessantes zu entdecken.
Exotische Früchte im milden palmerischen Klima vor Ort gereift und ohne Tausende von Kilometern Transportweg – eine tolle Idee des Agrarwirts!
Je nach Saison finden sich im Gemüsebeet auch Blumenkohl, Knoblauch de país, Brokkoli, Kohlrabi, Rucola, Süßkartoffeln, Porree oder Malanga.
Ganzjährig wachsen Kräuter und Blumen.
Jetzt im April werden die kleinen Pfirsiche vorsichtig in Papiertüten gehüllt, um sie vor Fruchtfliegen zu schützen.
Arbeit gibt es rund ums Jahr.
Zum Pflügen der Felder kommt ab und zu die Motorhacke zum Einsatz, ansonsten wird die bewährte "guataca" (eine breite dreieckige Hacke) geschwungen.
Dank der Wechselwirtschaft darf auf den Brachflächen Wildwuchs sprießen.
Er wird als Gründünger mit dem Fadenschneider gemäht, ebenso zwischen den Avokadobäumen. Wo das "Unkraut" an anderen Stellen zu sehr stört, wird es gehackt oder per Hand ausgerissen.
Zur Kompostherstellung verteilen sich auf dem Gelände etliche ausrangierte Badewannen.
In ihnen tummeln sich fleißige Rote kalifornische Würmer, die helfen, wunderbaren Humus herzustellen.
Auch der Kaffeesatz aus einigen Bars der umliegenden Ortschaften trägt neben den normalen Schnitt- und nutzbaren Küchenabfällen dazu bei.
Ein- bis zweijährlich bringen Carlos und Esau zusätzlich Ziegenmist, den sie von benachbarten Viehhaltern beziehen, aus. Taucht trotz Mischkultur und natürlicher Feinde ein bedrohlicher Befall auf, wird er mit selbst hergestellten Präparaten aus Kaliumhydroxid, Öl und Wasser oder mit Brennnesselsud bekämpft.
Für Neupflanzungen stammen die Setzlinge und Samen aus Carlos eigener Ernte oder aus dem palmerischen Saatgutnetz "red de semillas".
Wer selber einmal sehen möchte, wo und wie die klassischen und ausgefallenen Obst- und Gemüsesorten gedeihen, kann die Biofinca "La Suallera" mit ihrem Direktverkauf gern montags und freitags besuchen.
Artikel: Ines Dietrich / Fotos: Uka Roesch
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Öffnungszeiten
Ganzjährig
Mo
09:00 - 16:00 h
Fr
09:00 - 19:00 h
Mo
09:00 - 16:00 h
Fr
09:00 - 19:00 h
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